Deep Sky Astrofoto NGC 1977 Running Man Nebel

Autoguiding – Präzision in der Astrofotografie

Einleitung
Autoguiding ist ein essenzieller Bestandteil moderner Astrofotografie. Es ermöglicht atemberaubend scharfe Aufnahmen von Himmelsobjekten, die über Stunden belichtet werden. Besonders bei Deep-Sky-Fotografie, wo extreme Genauigkeit gefragt ist, ist Autoguiding der Schlüssel zu perfekten Bildern. Doch was genau steckt hinter dieser Technik, und wie hilft sie dabei, die Bewegung der Sterne präzise nachzuverfolgen?

Was ist Autoguiding?

Beim Autoguiding wird ein separates Guiding-Teleskop oder ein Off-Axis-Guider verwendet, um ein Referenzsternfeld kontinuierlich zu überwachen. Eine empfindliche Kamera – die sogenannte Guiding-Kamera – nimmt dieses Feld auf und analysiert kleinste Abweichungen der Nachführung. Ein Computer oder eine Steuerungssoftware berechnet die Korrekturen und gibt sie an die Montierung weiter, damit diese die Bewegung präzise anpasst.

Warum ist Autoguiding wichtig?

Ohne Autoguiding können bereits minimale Ungenauigkeiten in der Nachführung dazu führen, dass Sterne auf den Aufnahmen als Striche erscheinen. Dies wird durch mehrere Faktoren verursacht, darunter:

  • Ungenauigkeiten im Getriebe der Montierung
  • Polfehler bei der Ausrichtung
  • Atmosphärische Refraktion
    Autoguiding eliminiert diese Probleme nahezu vollständig und sorgt dafür, dass die Montierung präzise dem scheinbaren Verlauf der Sterne folgt.

Die Ausrüstung für Autoguiding

  1. Guiding-Teleskop: Ein kleines, leichtes Teleskop, das parallel zum Hauptteleskop angebracht wird. Es dient ausschließlich dazu, die Position eines Referenzsterns zu überwachen.
  2. Off-Axis-Guider: Eine Alternative zum Guiding-Teleskop. Hierbei wird ein Teil des Lichts vom Hauptteleskop zur Guiding-Kamera umgelenkt.
  3. Guiding-Kamera: Eine empfindliche Kamera, meist mit monochromem Sensor, die für die Analyse der Sternposition verwendet wird.
  4. Montierung mit Autoguider-Anschluss: Die Montierung sollte in der Lage sein, Steuerungsbefehle vom Autoguiding-System zu empfangen.
  5. Steuerungssoftware: Programme wie PHD2 sind weit verbreitet und erlauben eine einfache und intuitive Kontrolle des Autoguiding-Systems.

Wie funktioniert Autoguiding in der Praxis?

  1. Einrichtung: Montiere das Guiding-Teleskop oder den Off-Axis-Guider und richte die Guiding-Kamera korrekt aus.
  2. Kalibrierung: Die Software analysiert die Bewegungen der Montierung und passt die Korrekturbefehle an.
  3. Guiding starten: Ein Referenzstern wird ausgewählt und das System beginnt, kontinuierlich kleine Anpassungen vorzunehmen, um den Stern in der Mitte des Bildfelds zu halten.

Tipps für erfolgreiches Autoguiding

  • Gute Polausrichtung: Eine exakte Ausrichtung der Montierung erleichtert das Guiding erheblich.
  • Stabile Montierung: Eine qualitativ hochwertige Montierung minimiert mechanische Fehler.
  • Passende Guiding-Einstellungen: Experimentiere mit den Parametern deiner Guiding-Software, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
  • Seeing beachten: Bei schlechtem Seeing kann eine niedrigere Korrekturrate sinnvoll sein, um Übersteuerungen zu vermeiden.